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Nicolai Friedrich

„Der Alltag ist für mich voller Magie. Gerade die Natur. Man muss nur mal mit offenen Augen herumlaufen und kann so viel staunen.“

In der heutigen Folge haben wir Nicolai Friedrich zu Gast. Nicolai ist Zauberkünstler und Autor. Er hat bei den Weltmeisterschaften der Zauberei gewonnen mit der höchsten Punktzahl in der Sparte Mentalmagie und hat den Siegfried und Roy Sarmoti Award in Las Vegas erhalten. Zudem spielt er seine Shows rund um die Welt und hat David Copperfield ein Kunststück verkauft.

Aus dem Gespräch mit Nicolai

Individualität auf der Bühne
Am Schönsten fühlt es sich an, wenn man etwas eigenes zu den Kunststücken beigetragen hat. Also ich versuche immer, dass bei allen meinen Nummern zumindest eine Handschrift zu erkennen ist. Sei es etwas an der Tricktechnik. Sei es etwas bei der Präsentation. Irgendwas muss da von mir sein. Und je mehr da von mir ist, umso toller ist es dann natürlich auch. Umso schöner fühlt es sich dann auch an. Wenn man so ein eigenes Baby hat, wo man teilweise auch echt lange für braucht, bis es dann am Ende steht. Das ist schon etwas, das mir persönlich viel Freude macht. Kreativ zu sein und etwas Neues zu erschaffen, was noch keiner gemacht hat oder was ein neuer Ansatz in der Tricktechnik ist.

Kunststücke bewusst in die Show integrieren
Ich führe den schwebenden Tisch schon seit Jahren gerne vor. Und tatsächlich ist es so, dass er eigentlich ein totaler Fremdkörper in meinem Programm ist. Der Tisch passt überhaupt nicht zu meinen Requisiten und ist auch von der Musik her völlig fremd. Doch wie inszeniere ich es und komme in diese Nummer rein uns raus? Ich mache etwas richtig Krasses und sage: „Boa, da ist ja Harry Potter nichts dagegen.“ Nur dieser eine Spruch. Und dann: „Apropos Happy Potter, ich war auch in Hogwarts.“ Ich gehe also in eine völlig andere übertriebene Story. Es ist wie eine Szene in einer Szene. Es ist bewusst fremd, aber so komme ich in die Nummer rein und wieder raus. Und da muss jeder für sich einen Weg finden, wie ein spezielles Kunststück hineinpasst, ohne total fremd zu sein.

Höre dir hier seine Folge an

Weitere Gedanken von Nicolai

Fantasie als Zauberkraft
Ich finde das kindliche Staunen und das „Wow“-Erlebnis ist etwas Großartiges. Ich habe es damals als Kind gehabt, als ich das erste Mal einen Zauberer gesehen habe. Letztendlich geht es mir darum, die Fantasie wieder anzuregen. Ich halte Fantasie für eine Zauberkraft, die wir alle haben. Wir können die Augen schließen und wir können uns alles vorstellen. Wir können wie ein Vogel durch die Luft fliegen. Wir können mit unserem Lieblings-Hollywood-Star ein heißes Date verbinden. Wir müssen nur die Augen schließen.

Das machen wir viel zu selten und nutzen diese Kraft, durch Vorstellung und Fantasie unsere Wahrnehmung zu beeinflussen, nicht genug. Mir geht es darum, durch Magie Menschen zu inspirieren und Dinge für möglich zu halten, die wir vorher für unmöglich gehalten haben. Denn es geht ja viel mehr als wir immer denken. Wir sind limitiert. Jede große Erfindung der Menschheit war unmöglich, bis es einer mal gemacht hat. Und vielleicht können wir durch Magie die Menschen dazu inspirieren, ein bisschen mutiger zu denken und kreativer zu werden.

Nicolais Top 3

Erfolgstipp:
Ich habe total früh mit der Zauberei angefangen. Schon mit vier Jahren habe ich vor dem Zauberkasten gesessen und wollte das machen. Es war immer meine Passion und in mir drin. Und ich glaube dadurch, dass ich so früh angefangen habe und es so lange machen konnte, hatte ich viel Zeit mich zu entwickeln. 

Buch:
Ich finde „Die große Kartenschule“ super umfangreich. Wenn man an Karten interessiert ist, dann ist das die absolute Pflichtlektüre.

Schlusswort:
Das Bild der Zauberkunst, mit ihrer Vielfältigkeit und ihrem Facettenreichtum, ist in vielen Köpfen noch gar nicht angekommen. Und ich wünsche mir, dass es noch ein bisschen mehr in die Welt hinaus getragen wird. Und ich kann alle nur dazu ermuntern, zu versuchen, jedem Kunststück eine eigene Note zu geben und den Anspruch zu haben etwas Persönliches hinzuzufügen. Denn ich finde, dass dieses Ziel die eigene Arbeit noch einmal auf ein ganz anderes Level hebt.

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