Matthias Pöhm
„Die Menschen trauen sich zu wenig Geschichten zu erzählen. Wir können Menschen faszinieren, indem wir mit unserer Sprache Bilder in ihren Köpfen auslösen.“
- 21. Oktober 2019
Heute ist Matthias Pöhm bei uns zu Gast. Matthias ist Speaker, Autor, Coach und Rhetoriktrainer. Er teilt sein Wissen in Vorträgen, Seminaren und heute nur für dich, als Gast im Magischen Podcast.
Aus dem Gespräch mit Matthias
Die Bedeutung der Körpersprache
Bei Rhetorik ist die Körpersprache wichtiger als der Text. Ganz ohne Text geht es leider nicht. Aber die Körpersprache hat, wenn man das vergleicht, eine viel höhere Wirksamkeit. Zu Beginn der Menschheit haben wir nur über Körpersprache kommuniziert und deswegen funktioniert das so stark und geht an dem wachen Bewusstsein vorbei direkt ins Unterbewusstsein. Deswegen kann man mit Körpersprache Glaubhaftigkeit erzeugen. Ob ich an etwas glaube oder nicht, das erkennen die Menschen an meinem Körper. Da ist der Blick und die Tonalität wichtiger als der reine Text, weil das eben so alt ist.
Die Zuschauer fesseln
Einfache Sprache überzeugt. Die Dinge einfach darzustellen, hat immer eine höhere Aufmerksamkeit und Überzeugung als wenn man viele verschachtelte lange Sätze nutzt. Dann wird es für die Zuschauer anstrengend zuzuhören. Donald Trump ist in diesem Fall ein gutes Vorbild, weil er einfach spricht. Er stellt die Dinge einfach dar. Man braucht nicht viele Worte, um Dinge rüberzubringen. Also ein wichtiges Element, um die Zuhörer zu fesseln ist: Einfache kurze Sätze. Möglichst bildhaft. Und dann gewinnt man sie.
Höre dir hier seine Folge an
Weitere Gedanken von Matthias
Faszinieren statt Präsentieren
Präsentieren tut jemand, der irgendwie seine Arbeit abliefert, weil er es muss. Faszinieren ist jedoch, wenn das Publikum denkt: „Ich hätte gerne noch mehr gehört. Schade, dass es vorbei ist.“ Wir müssen an irgendeinem Punkt abbrechen. Wenn die Leute denken: „Ich hätte gerne noch mehr gehört“, dann war es genau richtig. Auf keinen Fall die Müdigkeit verlängern. Ich sehe das bei allen Performances, ob Speaker, ob Comedian oder Zauberer, irgendwann gibt es eine Sättigung. Und wenn du noch so ein tolles Ding machst, irgendwann ist es erschöpft.
Präsentieren ohne PowerPoint
Man kann PowerPoint durch zwei Dinge ersetzen. Das eine ist frei sprechen. Ersetze den Text auf den Folien durch frei sprechen und du wirst fast immer eine höhere Wirkung erzielen. Ich habe fast keine Ausnahme entdeckt, weil die Menschen sich nur noch aufs Lesen konzentrieren. PowerPoint verhindert, dass man im Zentrum steht. Die zweite Alternative ist, dass man mit dem Flipchart arbeitet. Ein Flipchart kann die Spannung enorm nach oben reißen, weil während dem zeichnen etwas Neues entsteht und Bewegung da ist.
Matthias Top 3
Ratschlag:
Jede Angst, dir ihr in euch spürt, bekommt ihr weg, indem ihr permanent das tut, wovor ihr Angst habt. Ich habe früher unter einer riesigen Rede-Angst gelitten. Doch ich habe mir meine Angst praktisch vom Feind zum Freund gemacht, indem ich überkompensiert habe. Also: Tun, tun tun. Das ist der Trick und war das, was mich am meisten weitergebracht hat, sodass ich Speaker geworden bin.
Buch, Webseite:
“Präsentieren Sie noch oder faszinieren Sie schon?*” von Matthias Pöhm
Schlusswort:
Es geht um nichts. Wir denken alle, dass dieses Leben irgendeine Bedeutung hätte. In Wahrheit hat es das nicht und es macht uns das Leben so unsagbar schwer und stressvoll. Es endet alles. Jeder Erfolg ist ein Pflasterstein auf einen Weg, der im Tod endet. Das vergessen wir immer und unser ganzes Leben geht immer nur darum, andere dazu zu bringen, dass sie uns toll finden. All unsere Motivation lässt sich darauf zurückführen. Irgendwann wird der Schalter ausgemacht und du erkennst, es war alles nicht da. Es war alles umsonst. Lass los, du brauchst das alles nicht. Und deswegen: Es geht um nichts.
