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Christian Knudsen

„Wir verzetteln uns zu sehr mit zu vielen Routinen, statt den Fokus auf das Material zu legen, das wir aktuell gerade vorführen. Bleibt daher bei der Sache, an der ihr gerade arbeitet und perfektioniert diese.“

Heute ist Christian Knudsen bei uns zu Gast. Christian ist Profi wenn es ums TableHopping geht! Mit seinem Buch „Herzblut“, welches Klassiker-Status erreicht hat erreichte er ein großes und begeistertes Publikum.

Im Interview mit uns spricht er über seine tiefen Erkenntnisse, die er in jahrzehntelanger Erfahrung in seiner Leidenschaft des TableHoppings und der Close-Up-Zauberei sammeln durfte.

Aus dem Gespräch mit Christian

Christians Philosophie:
Für Christian stehen immer die Menschen im Vordergrund. Er versucht, sich wirklich für sie zu interessieren, für jeden einzelnen von ihnen, auch wenn es nur für einen kurzen Moment ist. Nur so kann einzigartige Kommunikation entstehen – und die ist der eigentliche Zweck seiner Zauberkunst.
Die Zauberkunst selbst ist für ihn lediglich das Mittel, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Der schöne Nebeneffekt ist, dass das, was er liebt, nämlich Menschen zu verblüffen und ihnen ein Wunder nahezubringen, wie nebenbei auch passiert.
Wenn es nur um den Trick selbst ginge und die Verblüffung, die er auslöst, dann könnte man einfach etwas abspulen, das immer wieder auf die gleiche Weise passiert. Doch dann entstünde kein einmaliges Erlebnis.

Aus Liebe zur Zauberkunst:
Christian hat seine Zauberkunst nie als ein „Hobby“ betrachtet, sondern sie war immer seine Leidenschaft, seine Liebe, sein Leben lang. Nie hat er es bereut, diese Liebe zum Beruf zu machen. Warum auch? Er ist in seinem gesamten Erwachsenenleben immer sein eigener Herr gewesen, sein eigener Chef, nie hat ihm irgendwer reingeredet in seinen Beruf. Er konnte, mit wenigen Ausnahmen, immer selbst entscheiden, wann er morgens aufsteht und wie er seinen Tag verbringt. Und er hat durch die Zauberkunst viele Privilegien genossen, wie in zwanzig Jahren auf Kreuzfahrten mehr als die halbe Welt zu bereisen und dafür auch noch Geld zu bekommen. In welchem Beruf kann man das schon? Und in welchem Beruf bekommt man ein so direktes und ehrliches Feedback? Wer das nicht liebt, wer das nicht mit Leidenschaft betreibt, dem ist nicht mehr zu helfen.

Höre dir hier seine Folge an

Christians Basics fürs Tablehopping:
Christian ist ein echter „Taschenspieler“, im wahrsten Sinne des Wortes, denn er spielt aus den Taschen, ohne Koffer oder Extratisch. Nur seine kleine Close Up- Unterlage klemmt er sich unter den Arm. Da er schon im Anzug und vollkommen präpariert zu seinen Tablehopping-Auftritten erscheint, kann er, wenn der Veranstalter es wünscht, ohne jede Vorbereitung sofort nach seinem Eintreffen beginnen, die Gäste zu verzaubern.
Sein Grundrepertoire beinhaltet sechs bis sieben „Worker“, die ihm den Rücken freihalten und die er daher am liebsten zeigt, plus ein paar Zusatzroutinen, die er aber selten alle einsetzt oder einige vielleicht nur einmal, zu besonderen Gelegenheiten. Insgesamt trägt er in seinen Taschen meist bis zu zwölf Routinen mit sich herum. Tipp: Seinen kleinen Rucksack, in dem sich seine Close Up-Unterlage, die Rechnung für den Veranstalter und ein paar Ersatzrequisiten befinden, versteckt Christian, wenn möglich, gerne unter dem Buffet-Tisch, da die Tischdecken hier sehr lang sind und den Rucksack vollständig verbergen. Er kommt dann jederzeit daran, ohne in irgendeinen anderen Raum laufen zu müssen.

Der Einstieg in das Gespräch:
Beim Tablehopping ist es für Christian immer eine gute Idee, den ersten Kontakt mit den Gästen am Tisch mit einer Frage zu beginnen, die sie nicht mit „ja“ oder „nein“ beantworten können. Es wäre also falsch, an einen Tisch zu treten und die Gäste zu fragen, ob sie Lust auf ein wenig Zauberei haben. Denn wenn sie hier mit „nein“ antworten, hat man ein Problem. Wie kriegt man jetzt noch die Kurve? Besser ist es, sie in die Show hineinzuziehen, ohne dass sie es eigentlich bemerken. Und das kann man mit einer offenen Frage sehr gut erreichen.
Die Zuschauer beantworten also die Frage und das, was sie sagen, verrät Christian schon viel darüber, wie sie ticken. Das Gespräch ist nicht tiefgründig, eher harmlos, aber das entscheidende ist: Man ist schon mittendrin und lernt sein Publikum gleich zu Beginn besser kennen. Sind sie offen oder bleiben sie lieber stumm? Müssen sie noch ein wenig aus der Reserve gelockt werden?
Wohin das Gespräch dann führt, in welche Richtung es sich entwickelt, das hängt vor allem auch von den Gästen selbst ab, davon, ob sie Interesse an dem Zauberer haben und ihm ihrerseits Fragen stellen oder ihn herausfordern wollen.

Christians Top 3

Ratschlag:
Der große Eugene Burger hat einmal sinngemäß gesagt: „Ich hatte früher 40 Kunststücke in meinem Repertoire. In letzter Zeit sind es nur noch 29. Ich glaube, ich wachse.“
Wir verzetteln uns zu sehr mit zu vielen Routinen, statt den Fokus auf das Material zu legen, das wir aktuell gerade vorführen. Mein Rat lautet daher: Nicht noch mehr Tricks kaufen, den letzten „heißen Scheiß“, sondern bei den Sachen bleiben, an denen wir bereits arbeiten, und versuchen, diese zu perfektionieren – auch und vor allem vor Publikum!

Buch, Webseite:
Ich bin ein Büchermensch. Wenn ich in einem Buch die Beschreibung einer Routine lese, spielt sich in meinem Kopf ein Film ab. Dieser Film stellt vielleicht gar nicht den Ablauf der Routine dar, wie ihn der Autor gemeint hat, aber es ist mein persönlicher Idealfilm. Wenn man dagegen vom Video lernt, dann kann man diesen Idealfilm gar nicht kreieren, denn das hat ja schon ein anderer für einen getan. Und dann neigt man dazu, einfach das zu imitieren, was man im Video sieht. Und deswegen lerne ich lieber aus Büchern, auch aus Nicht- Zauberbüchern.

Schlusswort:
Geht raus und zaubert! Das ist das Wesentliche an der Zauberei. Es ist keine lesende oder kaufende Kunst. Es ist eine darstellende Kunst. Geht also raus und stellt etwas dar!

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