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Ralf Buchinger

„Stimme und Stimmung ist derselbe Wortstamm. Als guter Sprecher muss man beides im Griff haben.“

Heute ist Ralf Buchinger bei uns zu Gast.
Ralf ist Moderator, Radio-Sprecher und Sprechtrainer. Wenn einer sich mit dem richtigen Umgang mit der Sprache auskennt, dann ist es er.

Im Interview mit uns verrät er Tipps, wie man als Zauberkünstler besser von seinen Zuschauern verstanden wird, wie man seine Stimme am besten trainiert und was ihn an der „Bildung der eigenen Stimme“ so sehr fasziniert. 

Übungen von Ralf

Bauchatmung lernen: hierbei wird die Lunge voll genutzt. Im Alltag unserer sitzenden Gesellschaft passiert dies nur halb. Lediglich Ausdauersportler nutzen sie in der Regel voll. Die Stimme klingt mit voller Lunge aber deutlich besser. Gerade der Bass in der Stimme wird dadurch verstärkt. Und genau dieser ist es, der (auch bei Frauen) die Stimme abrundet. Bei der Brustatmung, wodurch die Lunge zur Hälfte abgeschnitten wird und man kürzer atmet, klingt man nur zur Hälfte, also vor allem ängstlich, klein und hektisch. Auf der Bühne atmet man eh schon kürzer, da man aufgeregt ist, vor allem am Anfang. Diese erste Phase kann man gut überwinden, indem man in die Tiefen-/ Bauchatmung geht. Durch die Bauchatmung klingen alle hohen und tiefen Töne besser mit. Tiefe Töne tragen grundsätzlich viel weiter.

Daher kann man vor deutlich größerem Publikum auftreten, wenn man diese Stimme durch die Bauchatmung „aktiviert.“

Stimmübung: ein langes a, ein langes o und ein langes u, immer auf dem Atem getragen. Das ist das erste, womit Ralf morgens anfängt, um die Stimme auf Spur zu bringen und die Stimmbänder, die ja quasi ein Muskel sind, zu trainieren. Außerdem ist eine gute Sprechübung, sich immer mal wieder selbst etwas vorzulesen.
Die tiefen Töne machen eine Stimme sanfter und weicher. Frauen dürfen eher lernen, ihre Stimme voll zu nutzen, also auch die tiefen Anteile. Männer hingegen dürfen vor allem an der Aussprache arbeiten.

Höre dir hier seine Folge an

Weitere Gedanken von Ralf

Sprechtraining für Zauberkünstler:
Zauberkünstler sind mit ihren Kunststücken eine Art Verkäufer, weshalb die Sprache sehr entscheidend ist. Junge Leute sprechen gerne schnell und manchmal auch zu schnell. Man muss sich vor allem mit der Schnelligkeit aufs Publikum einstellen, sodass man möglichst alle von der Stimme her erreicht. Besonders die Pausen sind entscheidend; manchmal sind sie sogar noch wichtiger als die Sätze bzw. Sinnschritte, die man sagt. Unser Gehör ist auf Spontansprache geeicht. Wenn wir uns als Zauberkünstler allerdings einen Text zum Vortragen ausgedacht haben, lesen wir den aus dem Kopf vor und sind daher sehr schnell und betonen falsch. Der Zuhörer muss die Sinnschritte unbewusst wahrnehmen können. Zauberkünstler müssen sehr viel kommunizieren, mit Händen und mit Worten. Wir können die Zuschauer direkt bei der Begrüßung durch unsere Stimme schon von uns überzeugen, sodass sie sich auf alles, was kommt, sehr freuen.

Professionelles Sprechen auf der Bühne:
Jeder, der auf der Bühne spricht, sollte ein Sprechtraining in Anspruch nehmen. Auch ein schauspielerisches Grundverständnis ist für die Bühne sinnvoll. Ein guter Sprechtrainer ist vor allem einer, der aus der Praxis kommt, z.B. als ausgebildeter Schauspieler. Vor allem ein Einzel-Sprechtraining ist sinnvoll, da hier individuell gearbeitet werden kann. Mikrofone verfälschen die Stimme. Daher wenn möglich immer über die freie, ausgebildete Stimme sprechen. Diese ist authentischer, viel sauberer, zeigt die Persönlichkeit des Sprechers und lässt die Leute dadurch viel näher drankommen. Ein Mikrofon ist immer auch eine Art Distanzgerät. Wenn man dann aber mit dem Mikrofon redet, sollte man die Stimme dann wiederum etwas anders nutzen. Hierbei weniger mit dem Bauch und dafür umso ruhiger.

Ralfs Top 3

Ratschlag:
Neben dem wunderbaren Beherrschen der Zauberkunststücke sollte jeder an seiner Stimme arbeiten, damit man gut und sympathisch rüberkommt und sein Publikum bindet, bevor man seinen ersten Trick gemacht hat.

Buch, Webseite:
Duden für die Aussprache (Nummer sechs)*

Schlusswort:
Spiel mit Stimme und Sprache macht unglaublich viel Spaß! Das kann man lernen und spätestens nach dem Lernen macht es wirklich jedem Spaß und dem Publikum tut es auch gut.

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