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Miles Pitwell

„Immer noch 50 Mal mehr. Und danach nochmal 50 Mal mehr. Und dann nochmal 50 Mal mehr. Und nochmal 50 Mal mehr.“

In der heutigen Folge haben wir Miles Pitwell zu Gast. Miles ist ein Magier mit zwei Gesichtern. Im linken Auge trägt er Wahnsinn, im rechten Glanz und Magie. Zudem ist er Schauspieler und begeistert mit seinem Bühnencharakter „The Professor of Magic“

Aus dem Gespräch mit Miles

Erfolgreich eine Rolle kreieren
Der letzte Feinschliff einer Rolle ist immer das Kostüm. In meiner Schauspielausbildung wurde immer gesagt: „Baut erst mal die Rolle auf und entwickelt ein Gefühl für sie. Wie bewegt sich diese Figur? Was empfindet diese Figur? Geht noch gar nicht auf das Äußerliche. Denn wenn man sich gleich das Kostüm anzieht und sich im Spiegel betrachtet, dann geht man direkt auf das Äußerliche und nicht auf das, was man wirklich empfindet.

Eine weitere Regel in der Schauspielausbildung war, unseren Charakteren „Ecken und Kanten“ zu geben. Denn ein Charakter, der nur positive Eigenschaften hat, ist nicht so interessant, wie ein Charakter, der auch mal weniger positive Eigenschaften zeigt, beispielsweise charmant frech zu sein. Das war auch das Ü-Tüpfelchen für meine Rolle des Professors. Außerdem ist es ein Vorteil, wenn man als Charakter auftritt, denn die Menschen verzeihen dir Fehler und nehmen an, dass es zur Rolle gehört.

Der Show ihren eigenen Stil geben:
Die Rolle hilft mir wahnsinnig dabei, einen bestimmten Stil greifbar zu machen. Der Professor ist ein sehr nostalgischer Typ. Also haben „Rubiks Cubes“ zum Beispiel in meiner Show überhaupt nichts verloren, sondern eher verschnörkelte Holzmöbel und Dinge im Vintage-Jugendstil. Auf diese Weise baue und suche ich mir meine Requisiten zusammen. Dadurch bekommt die ganze Show ein bestimmtes Ambiente.

Das hilft mir und gibt mir sehr viel Halt. Ich kann zum Beispiel sehr schlecht frei improvisieren, was meinen Text betrifft. Ich muss es immer skripten, lerne es dann auswendig, lege Musik darunter und sage wirklich ganz genau auf den Akzent von der Musik dieses Wort. Zusätzlich kann ich dadurch eine ganz besondere theatralische Atmosphäre erzeugen. Gleichzeitig ist es natürlich sehr viel peinlicher, wenn mir ein Patzer passiert oder ich mich verspreche. Das ist die Kehrseite der Medaille.

Höre dir hier seine Folge an

Comedy vs. Manipulation
Meine Sets sind sehr manipulativ gehalten. In der Manipulation ist es im Vergleich zur Comedy sehr schwierig die Zeit zu füllen. In der Comedy hat man beispielsweise ein Päckchen Karten und macht 15 Minuten Comedy und dann den Kartentrick. Bei der Manipulation ist es eher so, dass man Schwierigkeiten hat, 5 Minuten zu füllen. Und in diesen 5 Minuten passieren 300 Effekte. Deshalb sind meine Sets alle zwischen 3-5 Minuten. Die längeren vielleicht mal 6-7 Minuten, aber eher selten.

Miles Tipps für Kreativität
Ich nutze sehr gerne Mind-Mapping. Angenommen ich möchte Zaubertricks oder Effekte mit einer Pfeife finden. Dann schreibe ich den Hauptbegriff, also in diesem Fall „Pfeife“ auf ein Blatt Papier, kreise es ein und schreibe alles auf, was mir zu diesem Wort einfällt. Zum Beispiel „Rauch“, „erscheinen“, „verschwinden“. Es gibt hier kein richtig und kein falsch. Man schreibt einfach alles auf, was einem einfällt. Es geht erst mal darum alles aufzuschreiben und sich nicht selbst im Weg zu stehen und zu sagen: „Das gefällt mir jetzt nicht so.“ Denn sonst blockiert man den kreativen Fluss.

Miles Top 3

Erfolgstipp:

Meine Schauspielausbildung und die Musik 

Buch, Webseite:

„The Books of Wonder“ von Thommy Wonder, das Buch „Maelstrom“ von Tom Stone und Roy Benson „By Starlight“. Diese 3 Bücher sind Legende. Romane, die mich auch sehr inspirieren, sind „Sherlock Holmes„, „Harry Potter“ und „Peterchens Mondfahrt„. 

Schlusswort:
Immer noch 50 Mal mehr: Du kannst alles schaffen, wenn du es von ganzem Herzen möchtest.

Das Bild von Miles Pitwell kommt von Sebastian KonoPIX

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