
Max Muto
„Staunen ist etwas Intimes. Sich täuschen zu lassen, erfordert Vertrauen – und das gibt das Publikum nur, wenn es spürt, dass ich wirklich eine Welt für sie erschaffen möchte.“
In der heutigen Folge haben wir den deutschen Meister der Zauberkunst, Max Muto, zu Gast. Er gibt uns einen Einblick in seine Wettbewerbsnummern und seine Arbeit als kreativer und magischer Coach.
Aus dem Gespräch mit Max
Künstlerische Freiheit und Originalität
Ich bin der Meinung, dass es wichtig ist, sich von Standardrequisiten und vorgefertigten Effekten zu lösen. Stattdessen setze ich darauf, eigene Methoden zu entwickeln und klassische Tricks neu zu interpretieren. Die wirkliche Magie entsteht durch die Kombination aus technischen Fertigkeiten und einer persönlichen, künstlerischen Handschrift. Gerade in der modernen Zauberkunst halte ich es für essenziell, sich von der Masse abzuheben und nicht nur das zu zeigen, was bereits tausendfach gesehen wurde. Mein Publikum soll nicht nur verblüfft, sondern wirklich in eine magische Welt hineingezogen werden. Dies passiert durch eine durchdachte Kombination aus Technik, Präsentation und Inszenierung.
Bühnenbild und Atmosphäre
Ein durchdachtes Bühnenbild schafft eine Atmosphäre, die mein Publikum emotional mit der Darbietung verbindet. Farben, Lichtgestaltung und Requisiten sollten dabei einem einheitlichen Konzept folgen. Wenn ich beispielsweise eine nostalgische Geschichte erzähle, nutze ich Requisiten im Vintage-Stil, um die Illusion zu verstärken. Für eine moderne, minimalistische Darbietung setze ich auf schlichte, futuristische Elemente. Für mich sind Bühnenbilder ein aktiver Teil der Tricktechnik. Ein Tisch, eine Kulisse oder eine unscheinbare Requisite kann versteckte Mechaniken enthalten, die für den Effekt entscheidend sind. Ich liebe es, diese Elemente so zu integrieren, dass sie für das Publikum natürlich wirken und nicht als Hilfsmittel erkannt werden.
Höre dir hier seine Folge an
Weitere Gedanken von Max
Theorie trifft auf Praxis
In meinen Coachings vermittle ich nicht nur Tricks oder Routinen, sondern vor allem eine Denkweise. Ich ermutige meine Schüler dazu, eigene kreative Lösungen zu entwickeln und nicht nur Vorgefertigtes nachzuahmen. Der Prozess besteht aus Try-and-Error, aus Experimentieren und dem Mut, auch unkonventionelle Wege zu gehen. Dabei spielen Theorien wie das „Designing Miracles“-Prinzip von Darwin Ortiz eine wichtige Rolle. Es hilft, Effekte so zu strukturieren, dass Zuschauer nicht nur verblüfft, sondern wirklich in die Magie hineingezogen werden.
Der kreative Prozess braucht Zeit
Ich ermutige meine Schüler, Geduld mit sich selbst zu haben. Gute Zauberei entsteht nicht über Nacht. Eine Routine muss reifen, Ideen brauchen Zeit, um sich zu entfalten. Deshalb arbeite ich oft mit dem sogenannten „U-Prozess“: Eine Idee wird zunächst intensiv erforscht, dann bewusst beiseite gelegt, um später mit frischem Blick darauf zurückzukommen. Dieser Ansatz verhindert vorschnelle Lösungen und führt oft zu innovativen Ergebnissen.
Max Top 3
Erfolgstipp:
„Ich konzentriere mich zuerst darauf, gut zu sein – dann darauf, originell zu sein.“
Ich bin überzeugt, dass eine solide Grundlage essenziell ist, bevor ich beginne, neue und kreative Wege zu gehen. Viele Zauberer wollen sofort etwas Einzigartiges erschaffen, aber ohne technisches Können und tiefes Verständnis der Kunst bleibt die Wirkung oft hinter den Erwartungen zurück.
Buch, Webseite:
„The Fine Art of Magic“ von George Kaplan. Für mich ist dieses Buch eine zeitlose Quelle voller wertvoller Routinen und Konzepte. Besonders fasziniert mich, wie Kaplan alltägliche Gegenstände in seine Zauberei integriert und damit eine natürliche, aber dennoch verblüffende Magie erschafft.
Schlusswort:
„Ich rate dazu, nie zu früh aufzuhören, nach guter Zauberei zu suchen und sich nicht mit dem Erstbesten zufriedenzugeben. Mein Ziel ist es, Magie ernst zu nehmen, sie als Kunstform zu begreifen und mich nicht nur auf Unterhaltung zu beschränken. Wenn ich zaubere, dann möchte ich mein Publikum nicht nur verblüffen, sondern wirklich in eine andere Welt mitnehmen.“