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Ingo Oschmann

„Einem Zuschauer ist es egal, warum eine Karte schwebt. Er sieht die Magnete oder Fäden sowieso nicht. Es ist viel wichtiger, auf der Bühne nicht darüber spekulieren zu müssen, ob die Tricktechnik funktioniert oder nicht.“

In der heutigen Folge ist Ingo Oschmann bei uns zu Gast. Ingo ist ein Entertainer, Komiker, Zauberkünstler, Moderator und Schauspieler – und das schon seit vielen Jahren.
Im Interview mit uns bereichert er euch mit seiner Erfahrung, seinen Geschichten und beantwortet die Frage, was für ihn das wichtigste bei jedem seiner Auftritte ist.

Aus dem Gespräch mit Ingo

Spontanität auf der Bühne:
Ingo liebt die Comedy Zauberei, da er hierin sehr frei agieren kann. Er ist nicht von Technik abhängig und kann seine Show den Zuschauern entsprechend gestalten.
Generell lässt er seinen Gästen viel Freiraum auf der Bühne. Dies macht er auch, wenn sie Fehler machen, denn das sind alles Chancen mit einem guten Comedy Potential. Und wenn ein Zuschauer nicht so reagiert wie er es möchte, kann Ingo es sich zu Seinem machen, indem er passend drauf eingeht.
Auch wenn ein Scheinwerfer z.B. von der Decke herunterfallen sollte, würde er sich hierüber freuen, weil das wiederum ein Element mehr in seiner Show ist, auf das er spontan eingehen kann.

Tipps für die Bühne:
Auch wenn einmal ein Gag auf seine Kosten kommt, muss man noch einmal einen draufsetzen. Man ist sowieso schon der Held, weil die Leute für einen da sind.
Wenn man jemandem auf der Bühne schräg kommt mit Sprüchen wie „wenn Sie Spaß haben, dann sagen Sie es Ihrem Gesicht“ oder „naja, für Düsseldorf reichts“, dann ist das zwar vielleicht ein guter Gag und die Leute lachen, aber es bleibt ein fader Beigeschmack. Das ist daher völlig unnötig. Man sollte lieber aus der Situation etwas machen und grundsätzlich immer positiv denken.
Man kann auch jemanden als Zuschauer austauschen. Wenn jemand besoffen auf der Bühne ist, sollte man diese Person wieder zurück ins Publikum begleiten und jemand anderes mit auf die Bühne nehmen.

Höre dir hier seine Folge an

Weitere Gedanken von Ingo

Tipps für Anfänger:
Thomas Hermanns hat Ingo mal gesagt: „Es gibt zu jedem Gag 10 Alternativen, wovon 3 besser sind als die aktuelle“. Das gilt auch in der Zauberkunst. Einem Zuschauer ist es egal, warum eine Karte schwebt. Er sieht die Magnete oder Fäden sowieso nicht. Es ist viel wichtiger, dass man auf der Bühne weniger Aufwand hat, alles funktioniert und dass man eine Technik benutzt, auf die man sich nicht konzentrieren muss. Man sollte auf der Bühne nicht darüber spekulieren müssen, ob die Tricktechnik funktioniert.

Tipps für Outs:
Man sollte sich schon im Vorfeld überlegen, welche Missgeschicke bei seinen Kunststücken passieren können, und was man dann hierzu passendes erzählt. Vielleicht kann man aus manchem z.B. einen Gag machen. Auf der Bühne wird generell vieles passieren, was man erst einmal nicht auf dem Schirm hat. Hierauf muss man immer reagieren und so gut wie möglich drauf eingehen. Wenn man sich daher schon mit möglichen Outs im Vorfeld auseinandergesetzt hat, ist man bestens für so einen Fall vorbereitet.

Ingos Top 3

Ratschlag:
Renne nicht einfach auf die Bühne, sondern mache dir erst einmal Gedanken. Warum tue ich das? Warum gehe ich auf die Bühne? Warum sollte man mir zuhören? Und wenn ich jemanden mit auf die Bühne nehme, warum sollte der mir helfen?

Buch, Webseite:
Tarbell Course in Magic“ von Harlan Tarbell. Hier steht sogar nahezu alles drin, was in der heutigen Zeit als „neu“ verkauft wird.

Schlusswort:
Es lebe die Zauberei! Je mehr gezaubert wird, desto besser kann es für unsere Kunst nur werden. Außerdem ist es so, dass je höher die Künstler kommen, sie umso offener ihre Erfahrungen teilen. Teile du auch und höre mehr zu. Dann würde es uns allen besser gehen.

Werde immer pünktlich zu allen neuen Folgen und neuen Blogbeiträgen informiert