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Idar Oberstein

Wenn ich wirklich zaubern könnte...

Die heutige Folge ist besonders! Wir haben insgesamt fünf Zauberkünstler zu Gast. Von 15 bis 21 Jahren und aus München bis Hannover.

Beim Jugendworkshop in Idar Oberstein haben wir uns umgehört, was die nächste Generation über das magische Wirken auf der Bühne denkt, und wie sie ihre Zauberkunst auf der Bühne aufbauen. Wie denkt die Generation „Internet“ über die Kunst des zauberns?

Aus dem Gespräch mit Stefan

Stefan Siebert aus Sindelfingen:
Stefans Motto in der Zauberkunst ist, dass Zaubern schön und beeindruckend sein muss. Sein Ziel ist es daher, die Zauberei so beeindruckend wie möglich zu gestalten.
Für ihn ist es mit das Schönste, wenn Zuschauer nach seiner Show zu ihm kommen und sagen, dass sie heute Abend nicht schlafen können, weil seine Zauberkunst so stark war. Dann hat er definitiv sein Ziel erreicht.
Wenn er 100.000 Euro bekommen würde, müsste er sich genau überlegen, was er sich davon kaufen würde. Denn der eine Kartentrick, der gut ankommt, kann besser sein als eine große Illusion.
Wenn Stefan wirklich zaubern könnte, würde er durch die Lüfte schweben und all das Leid wegzaubern, das es auf der Welt gibt.

Aus dem Gespräch mit Andre

Andre Betz aus Nürnberg:
Andre’s Motto ist, dass die Zuschauer von seiner Zauberkunst verblüfft sind, sie gerne sehen, sich unterhalten fühlen und ihn im Bestfall wieder buchen.
Man sollte immer wieder höher streben. Außerdem verbessert man sich durch viele Auftritte, weil man hierbei sieht, was gut ankommt und was nicht.
Das Schöne ist, andere zu täuschen und auch selbst getäuscht zu werden.
Wenn wir nicht verrückt wären, würden wir nicht zaubern.
Wenn Andre wirklich zaubern könnte, würde er in der Luft frei fliegen.
Man erhält verschiedene Sichtweisen, wenn mehrere Menschen einen inspirieren, als wenn es nur eine Person tut. Dann kann man sich selber besser strukturieren.
Buch-Empfehlung: „Tarbell Course in Magic“ von Harlan Tarbell.
„Man sollte immer das machen, was einem Spaß macht. Wenn man an einen guten Effekt glaubt, sollte man diesen auch umsetzen und auf die Bühne bringen.“

Aus dem Gespräch mit Daniel

Daniel Hank aus der Nähe von Hamburg:
Daniel lebt nach dem Motto, dass nur unter Druck Diamanten entstehen.
In seiner Show fängt er schüchtern an und arbeitet sich dann nach oben. Die Menschen folgen ihm dabei. Denn wenn man flach anfängt, kann man sich sehr gut steigern und einen besseren Effekt erzielen, weil niemand damit gerechnet hat.
Wenn Daniel wirklich zaubern könnte, würde er das Gleiche zeigen, was er jetzt auch schon zeigt. Denn wenn man alles kann, hat man bald auch alles gezeigt. Irgendwann wird man dann wieder unterhalten wollen würden und kommt dann sowieso wieder zu dem, was einem Spaß macht.
Buch-Empfehlung: „Vortex“ von Tom Stone und „Tarbell Course in Magic“ von Harlan Tarbell.
Man sollte viel schneller auftreten, als die meisten denken es zu können. Weil man Routinen am besten vor Publikum schleifen kann.
Idealerweise übt man viele Techniken, auch wenn man sie nicht anwendet, um für den Fall, dass etwas schiefgeht, auf dieses Wissen zurückgreifen zu können.
Generell sollte man, seiner Meinung nach, so viel lernen und wissen wie es geht, um sich in allen Situationen retten zu können.

Aus dem Gespräch mit Ludwig

Ludwig Kraft aus München:
Ludwig lebt danach, diszipliniert zu sein, viel raus zu gehen, zu machen und sich zu bewegen.
Er investiert gerne viel Arbeit in etwas, bis es ihm auch wirklich gefällt.
Zaubern tut er, weil es wenige Tätigkeiten gibt, bei denen man anderen Menschen so gut eine Freude bereiten und ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann, wie das in der Zauberkunst möglich ist. Denn sie versetzt jeden Menschen gleichermaßen ins Staunen. Alle freuen sich darüber, einen zauberischen Effekt sehen dürfen.
Wenn Ludwig wirklich zaubern könnte, würde er versuchen, damit Menschen glücklich zu machen, zum Lachen zu bringen und ihnen zu zeigen, in was für einer tollen Welt wir leben.
Sein Lieblingsbuch ist der fünfte Band von Roberto Giobbis „Großen Kartenschule“.
„Finde deine Leidenschaft und versuche, darin in einem kleinen Feld zum Meister zu werden.“

Aus dem Gespräch mit Gordin

Gordin Winkler aus der Nähe von Hannover:
Gordin zaubert, weil es ihm Spaß macht. Außerdem versucht er, sich von vielen Dingen inspirieren zu lassen. Das Schöne an der Zauberkunst ist, dass man in neue Gesellschaften hereinkommt, Kontakte knüpfen kann und hiermit auch Geld verdient.
Wenn er 100.000 Euro geschenkt bekommen würde, stände kein Kunststück auf seiner Wunschliste, sondern eher eine ganze Bibliothek. Er findet, dass man aus Büchern viel mehr für das gleiche Geld rausbekommt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist dabei viel besser.

Sein Weg von der Idee eines Kunststückes bis auf die Bühne:
1. Sich fragen was er machen möchte
2. Sich mit anderen Menschen zusammensetzen, z.B. aus dem Ortszirkel
3. Überlegen, mit welcher Technik man es realisieren kann
4. Wenn es in der Theorie fertig ist, werden die Requisiten gebaut und die Präsentation geschrieben
5. Als letztes kommen die Test-Durchläufe. Hiernach wird kontinuierlich verbessert, bis er und alle Beteiligten zufrieden sind.

Zauberer sind nicht verrückt, sondern außergewöhnlich. Außerdem muss man auf jeden Fall auch kreativ sein um zu zaubern.
Wenn Gordin wirklich zaubern könnte, würde er mit echter Zauberei auf die Bühne gehen. Dann könnte man ihn nicht erwischen. Das wäre wunderbar, um andere Zauberer zu „foolen“.
Buch-Empfehlung: „Symphonie in Mnemo-Dur“ von Juan Tamariz.
Seiner Meinung nach sollte die Zauberszene sich weiterentwickeln, mit der Zeit gehen und nicht auf alten Sachen sitzenbleiben.
Als Künstler darf man sich in alle Richtungen weiterentwickeln und alles ausprobieren. Das bewahrt die Zauberkunst.

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