
Yann Yuro
„Die Mentalmagie hat nur eine Chance, wenn man so ein bisschen das Gefühl hat, irgendwas ist da echt.“
In der heutigen Folge ist Yann Yuro zu Gast. Yann ist Mentalist und ein Profi auf seinem Gebiet. Außerdem war er bei Penn und Teller.
Aus dem Gespräch mit Yann
Yann’s Definition von Mentalismus
Mentalismus ist für mich eine Form der Zauberei, die vorgibt, auf besonderen Geistesfähigkeiten zu basieren. Dazu gehören Gedankenlesen, Hypnose, Beeinflussung von Entscheidungen und Vorhersagen. Ich unterscheide dabei klar zwischen Mentalismus und klassischer Zauberei: Dinge wie Löffelverbiegen oder Telekinese fallen für mich eher in den Bereich der Zauberei. Mentalisten behaupten oft, ihre Fähigkeiten seien echt, während Zauberer eher betonen, dass sie mit Tricks arbeiten. Ich selbst spiele mit dieser Unsicherheit – ich mache deutlich, dass ich Tricks nutze, aber die Menschen neigen trotzdem dazu, an psychologische Einflüsse zu glauben.
Der Reiz der Bühne und die Dynamik mit dem Publikum
Ich genieße es, auf der Bühne zu stehen, weil ich aus dem Theater komme und das Zusammenspiel mit einem großen Publikum liebe. Mentalmagie funktioniert besonders gut in Gruppen, weil die Dynamik sich auf alle überträgt. Einzelne Zuschauer reagieren sehr unterschiedlich – einige sind skeptisch, andere lassen sich völlig darauf ein. Bei einer großen Menge kann ich aber verschiedene Reaktionen auslösen, die sich gegenseitig verstärken. Das Publikum erlebt den Abend gemeinsam, und genau darum geht es mir: Magie soll nicht nur verblüffen, sondern ein Gruppenerlebnis schaffen.
Höre dir hier seine Folge an
Weitere Gedanken von Yann
Yann’s Erfahrungen bei Penn & Teller und in Las Vegas
Fool Us war ein Highlight meiner Karriere. Hinter den Kulissen von Penn & Teller zu sein, war eine magische Erfahrung: Ich konnte im Backstage-Bereich ihre Requisiten sehen und in ihrer Werkstatt Zeit verbringen. Besonders spannend war auch der Ablauf der Show – es gibt Proben mit Doubles für die Moderatoren, damit sie die Tricks zum ersten Mal bei der echten Aufnahme sehen. Diese professionelle Inszenierung hat mich beeindruckt und mir neue Perspektiven auf meine eigene Arbeit gegeben. Las Vegas selbst war für mich eine Mischung aus Faszination und Abscheu – eine Welt, die komplett auf Spielsucht und Konsum ausgerichtet ist.
Entwicklung seiner Shows
Meine Show Offenbarung ist bewusst so konzipiert, dass sie in zwei Koffer passt, um flexibel auf Tour zu gehen. Ich habe gelernt, dass man auch mit wenig Requisiten eine große Bühne füllen kann – entscheidend ist die Dramaturgie. Ich orientiere mich an Stand-Up-Comedians, die nur mit ihrer Präsenz und ihrem Timing ganze Säle füllen. Mein Ziel ist, sowohl die Menschen, die einfach staunen wollen, als auch die, die den Trick durchschauen möchten, gleichermaßen zu unterhalten. Der Humor spielt dabei eine große Rolle. Selbst wenn das Thema – wie in Offenbarung der Klimawandel – düster ist, bringe ich es mit Leichtigkeit und Witz auf die Bühne.
Yann's Top 3
Erfolgstipp:
Freundlich sein ist wichtiger als erfolgreich sein.
Buchtipp:
Für Mentalismus empfehle ich „13 Steps to Mentalism“ von Corinda. Das sollte man gelesen haben, um ernsthaft Mentalmagie zu machen. Und ansonsten „Dramatisches Schreiben“ von Lajos Egri. Da steckt sehr viel drin, wenn man versucht, einen Trick oder eine Show zu entwickeln.
Schlusswort:
Ein künstlerisches Mantra ist für mich, „Perfect is the enemy of good.“ Wenn ich versuche, irgendetwas zu perfektionieren, verliere ich oft den Blick für das Ganze. Deshalb konzentriere ich mich lieber darauf, alles erst einmal gut zu machen.