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Marc Weide

„Wenn du 60-jährige Männer siehst, die mit roten Schwammbällen an den Tisch gehen und sagen, das hier ist Ball Nummer eins und das hier ist Ball Nummer zwei, dann kommt entweder die weiße Weste von hinten oder es ist einfach die Liebe zur Kunst.“

In der heutigen Podcast-Folge ist Marc Weide zu Gast.
Marc ist seit vielen Jahren Berufszauberkünstler und seit diesem Jahr auch Preisträger beim Magischen Zirkel von Deutschland (MZvD e.V.).
Erfahre, wie er kurz nach seiner Platzierung über sein Programm denkt und was ihn an der Zauberei so sehr begeistert.

Aus dem Gespräch mit Marc

Marcs Programm:
Seine Wettbewerbsnummer war ursprünglich für Laienpublikum gedacht. Vor dem Wettbewerb hat er sich allerdings noch ein paar kleine Details überlegt, die den Unterschied für die Zauberkünstler im Publikum machen sollten. Ein eigenes Abendprogramm ist sehr schön, weil die Zuschauer kommen, um einen selbst zu sehen. Hierbei geht es nicht darum überhaupt „einen“ Zauberkünstler zu sehen, sondern einen ganz bestimmten, in diesem Falle Marc. „Hilfe, ich werde erwachsen“ ist eines, welches er genutzt hat, um den Prozess des älter Werdens für sich selbst zu verarbeiten.

Auftreten, auftreten, auftreten:
Je kurioser die Auftritte, desto besser lernt man es, mit Schwierigkeiten in seiner Show umzugehen. Daher auftreten, auftreten, auftreten. Denn dann lernt man es, mit kuriosen Umständen umzugehen und schlagfertig zu werden. Je öfter man irgendwo ist, und je mehr verrücktere Situationen man erlebt, desto weniger kann einen schocken. Je größer der Erfahrungsschatz, desto besser ist die eigene Improvisation daher auf der Bühne.

Höre dir hier seine Folge an

Weitere Gedanken von Marc

Marcs Weg zur Kreativität:
Ins Theater oder ins Kino gehen kann sehr inspirierend sein. Denn der größte Fehler, den man als Zauberkünstler machen kann, ist, sich nur Zauber-Vorstellungen anzugucken. „Think outside the box!“ Marc hat immer sein Handy dabei und speichert Ideen, die ihm unterwegs kommen, hierin ab. Meist sind diese allerdings vollkommen aus dem Kontext genommen und dann vielleicht auch erst in zwei Jahren super wichtig. Grundsätzlich sinnvoll für Kreativität ist es, sich mit vielen Dingen auseinandersetzen: zu verschiedenen Veranstaltungen zu gehen, Skateboard fahren oder neue Dinge auszutesten, ob sie einem liegen und man hierin neue Erfahrungen sammeln kann. Alle kreativen Ideen sammelt er in Themenrubriken geordnet. „Die Zauberkunst ist zeitlos, weil man einfach mit allem zaubern kann.“ Mit Gießkannen, Backsteinen, …

ZITATE von Marc:
„Als Zauberkünstler dürfen wir ein großes Privileg leben! Wir können selbst entscheiden, was wir wann machen.“
„Der Spirit trägt stark dazu bei, in der Zauberkunst aufzugehen.“
„Ich habe einen geregelten Tagesablauf, solange ich nicht gerade ein besonderes Engagement über eine längere Zeit habe.“
„Als Zauberkünstler ist man nicht nur Zauberkünstler, sondern auch Entertainer, Comedian, Ingenieur, Schriftsteller, dein eigener Steuerberater, …“
„Laien sollten mal in die Szene reingucken können, um zu sehen, was hier für ein gemeinsamer Spirit ist, wenn alle die gleiche Leidenschaft teilen. Dann können die Laien auch eher nachvollziehen, wenn du mit 40 noch eine Federblume aus deinem Sakko ziehst.“

Marcs Top 3

Ratschlag:
Trete so viel auf wie möglich und nimm auch Auftritte mit wenig Gage an. Zeige dich einfach und sammle Bühnenerfahrungen. Das ist primär das Wichtigste.

Buch, Webseite:
„New Wave Close-up“ von Thomas Hierling
Bei Seiten wie penguinmagic.com up to date bleiben.
Wer noch keine Fingerpalmage kann, sollte erst mal mit dem „Handbuch der Magie“ von Jochen Zmeck starten. Aber wer es schon ein bisschen kann, für den wären die beiden genannten sehr gut.

Schlusswort:
Wir können sehr zufrieden sein mit dem, was wir haben. Und es muss nicht immer noch der teuerere und stärkere oder noch ein krasserer Effekt sein; oft sind es die Dinge, die man schon kann und schon weiß, runder präsentiert und auf einer anderen Ebene dargestellt, die dann einen großen Unterschied ausmachen können. Also anstatt ein neues Kunststück für 300€ zu kaufen, lieber den Kartentrick machen, den man jetzt schon macht, nur anders präsentieren und einen coolen Schlusseffekt hinzufügen.

Das Bild von Marc Weide kommt von André Kowalski

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