Jean Olivier
„Ich liebe es Zauberei und moderne Technik zu kombinieren! Die Schwierigkeit bei der Verbindung der zwei ist es, dass die Zuschauer hierbei oftmals sagen, dass das Kunststück wegen der Technik funktioniert und sie so die Tricktechnik versuchen zu erklären - auch, wenn dies überhaupt nicht der Fall ist.“
In der heutigen Podcast-Folge ist Jean Olivier zu Gast.
Jean Olivier ist DER Drohnen-Magier überhaupt! Wir reden mit ihm über seine Erfahrungen mit moderner Technik auf der Bühne, was dort eine Drohne ausmacht und was Messe-Zauberei für ihn bedeutet.
Aus dem Gespräch mit Jean
Akquirieren von Messe-Auftritten:
Da Jean Olivier meistens in der letzten Stunde des Messetages nicht mehr arbeiten muss, ist er oftmals schon zu weiteren Ständen gegangen und hat versucht, Kontakte für neue Auftritte zu knüpfen. Manchmal kommt ein neuer Messe-Auftritt hierüber. Ansonsten oftmals aber auch Firmen- oder Weihnachtsfeiern. Wichtig ist hierbei, dass man nicht nur seine eigene Visitenkarte oder einen Flyer bei der entsprechenden Person hinterlässt, sondern auch selbst Kontaktdaten mitnimmt. So kann man im Nachhinein noch einmal einen Link von einem Video als Zauberkünstler der Person verschicken.
Moderne Technik auf der Bühne:
Die Schwierigkeit bei der Verbindung von Zauberei mit Technik ist, dass die Zuschauer hierbei oftmals sagen, dass das Kunststück wegen der Technik funktioniert und sich so die Tricktechnik versuchen zu erklären – auch, wenn dies überhaupt nicht der Fall ist. Daher muss man immer einen guten Mittelweg finden, zwischen der Integration von Technik und klassischer Zauberei.
Höre dir hier seine Folge an
Zauberkunst auf Messen
Auf Messen sollte man nicht mit einer künstlerischen Haltung herangehen, sondern sich eher als einen Dienstleister sehen. Der Zauberer wird gebucht, um Menschen auf den Stand zu ziehen und gegebenenfalls auch zu halten. Der Kunde darf hierbei sehen, dass es auf dem Stand einen Mehrwert gibt. Gerne möchten die Unternehmen vom Stand auch ihr eigenes Logo irgendwie mit in die Show integriert oder ihre Dienstleistung thematisiert haben. Das darf man dann als Zauberkünstler realisieren.
Jean Olivier versucht nicht, das ganze Repertoire direkt am ersten Tag zu zeigen, sodass er auch noch etwas Neues für die anderen Tage hat, für den Fall, dass Gäste mehrmals zu ihm kommen. Oftmals zeigt er auch direkt am Morgen etwas für die Mitarbeiter am Stand, damit sie motiviert sind. Idealerweise bezieht er sie während des Tages auch in seine Show mit ein. Und da sich die Motivation von einem selbst auf die Mitarbeiter überträgt, ist es sinnvoll, mit einer so guten Stimmung wie möglich bei der Sache zu sein.
Jeans Top 3
Ratschlag:
Bekomme möglichst viele Praxiserfahrungen! Tausche dich zudem mit Leuten aus, um neue Ideen, aber auch um ein ehrliches Feedback zu bekommen. Neben der Zauberei sollte man sich auch mit anderen Themen beschäftigen, wie dem Schauspiel, Improvisation und wie man mit seiner Stimme arbeitet. So etwas ist wichtig und ich finde das inzwischen auch viel spannender. Die Frage ist, nachdem ich viele Tricks zusammen habe, mit denen ich gut eine Show gestalten kann, wie ich mich besser verkauft bekomme, durch gute Rhetorik, durch Gestik etc.
Buch, Webseite:
Es ist wichtig, die Zeit in der Bahn, im Auto und im Bus zu nutzen und sich so Sachen wie euren Podcast anzuhören oder generell etwas, das einem Input bringt. Das Thema Bücher finde ich interessant. Ich selber habe die wenigsten Zauberbücher komplett durchgelesen. Ganz am Anfang das „Handbuch der Magie“ von Jochen Zmeck oder „Fundamente“ von Eberhard Riese. Aber aus den meisten Bücher, die ich in meinem Regal stehen habe, habe ich gezielt für einzelne Routinen etwas herausgesucht. Daher kann ich empfehlen: Nutzt eure Zeit möglichst effektiv und effizient. Lest euch nicht das ganze Buch durch, sondern wirklich nur das, was euch interessiert. Dann habt ihr mehr Zeit, die interessanten Dinge zu tun und sie in euch aufzunehmen. Lasst die Füllseiten zwischendurch beiseite!
Schlusswort:
Guckt euch über den Zauberbereich hinaus Shows an. Z.B. irgendwelche Varietés oder Zirkus-Zelt-Produktionen, wie die ganz großen von Cirque du Soleil. Auch mal ein Theaterstück, da man hiervon viel lernen kann, wie man so ein Programm aufbaut und wie man sich auf der Bühne bewegt und verhält. Entwickelt euch auch zudem in andere Richtungen weiter, denn das Ziel sollte irgendwann sein, dass die Leute dich nicht als Zauberer abspeichern, sondern als Person. Dass sie sagen, „diese Person“ war bei uns und nicht „der Zauberer“. Ich glaube das erreicht man nur dadurch, dass man nicht ausschließlich Kunststücke zeigt, sondern sich auch selber auf der Bühne präsentiert. Man darf die Zuschauer von sich und von dem, was man präsentiert, begeistern, ohne, dass die Zauberei dabei zu sehr im Fokus steht. Und vielleicht noch als kleinen Tipp: Hanno Rhomberg von der Zeitschrift „Aladin“ macht eine super Arbeit. In jeder Ausgabe sind immer viele tolle Ideen drin, die man für sich selbst mitnehmen kann.
Das Bild von Jean Olivier kommt von Sebastian KonoPIX