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Gaston

„Wir Zauberkünstler dürfen die Leute wieder daran erinnern, das Magische zu sehen, was für die gesamte Welt etwas sehr Gutes ist. Es geht darum, sich immer wieder an die Schönheit und das Staunen im Leben zu erinnern.“

In der heutigen Folge ist Gaston bei uns zu Gast. Gaston ist DER Zauberkünstler und Regisseur in Deutschland, wenn es um das Spielen von Figuren auf der Bühne in der Zauberkunst geht. Erfahre im Gespräch mit ihm seine besten Tipps hierzu und was für ihn die wichtigsten Dinge sind, die man auf der Bühne beachten sollte.

Aus dem Gespräch mit Gaston

Zauberei als Weckruf zum Staunen in der Welt:
Gaston möchte mit seiner Zauberei die Leute wieder daran erinnern, dass es das Wunderbare gibt. Auch wenn er als Zauberkünstler dazu Tricktechniken nutzt. Wenn man sich allerdings die Welt anguckt, ist es schon magisch, dass z.B. im Frühling alles draußen blüht. Natürlich ist dies biologisch genauestens erklärbar. Aber wenn man mal hinguckt, dass da überhaupt etwas blüht, wie das geht und dass es schön ist, dann darf man die Menschen gerne oft hieran erinnern. Dieser Fokus geht nämlich im Prozess des Älterwerdens allmählich verloren, da wir es gewöhnt sind, diese Dinge zu erleben.
Ein Zauberer erinnert sein Publikum daran, dass es das Staunen wieder gibt. Daher kann, so Gaston, möglicherweise auch das Klischee kommen, dass Zauberei nur etwas für Kinder ist. Das erinnert die Erwachsenen daran, wie sie als Kind die Welt permanent wahrgenommen haben.
Außerdem gibt er gerne etwas Tiefgründiges seinen Zuschauern unterbewusst mit. Z.B. die Tatsache, dass man Befremdliches nicht mehr für so schlimm erachtet. Denn die Verwandlung von ihm in Jaqueline auf der Bühne ist zunächst erst einmal für die meisten Zuschauer etwas sehr ungewöhnliches. Nach ein paar Minuten haben sie sich dann aber daran gewöhnt.

Tipps für die Bühne:
Für Gaston ist es sehr wichtig, auf der Bühne ehrlich zu sein und das darzustellen, was ihn selbst ausmacht. Er zeigt sich durch die Zauberkunst hindurch. Es geht ihm darum, etwas von sich mit dem Trick zusammen zu präsentieren um dann das darzustellen, was er möchte. Z.B. cool oder anrührend zu sein.
Ansonsten empfiehlt Gaston das Improvisationstheater unter Keith Johnstone. Er hat ihm mehrere pragmatische Dinge mitgegeben, wie „Stay happy if you loose“ und „Make your partner a star“. Vor allem das zweite ist sehr wichtig für ihn mit dem Publikum als Ganzes und im Umgang mit einem Zuschauer auf der Bühne, aber auch, wie er einen Effekt zum „Star“ macht.
Es geht Gaston außerdem darum, einen wirklich guten Draht zu seinen Zuschauern herzustellen. Es darf eine gute, tiefe und dabei schöne und fröhliche Beziehung zum Publikum sein. Hierbei steht vor allem der Begriff der „Liebe“ im pragmatischen Sinne für ihn im Mittelpunkt.
Er macht etwas auf der Bühne, um den Leuten im Publikum etwas zu schenken.
Außerdem hat er eine gewisse Demut auf der Bühne. Hierbei geht das Ego aus dem Weg, damit das Wunder seine Wirkung entwickeln kann.

Höre dir hier seine Folge an

Gedanken zur Kleidung auf der Bühne:
Die Kleidung macht unglaublich viel beim Publikum aus. Bei jedem Künstler wirkt eine Kleidung allerdings anders. Daher sollte man für sich aktiv ausprobieren, was zu einem selbst am besten passt und wie was beim Publikum ankommt.
Kleider machen Leute – und zwar sowohl nach außen, als auch nach innen. Denn die Zuschauer bilden sich eine spezielle Meinung über einen bei einer bestimmten Kleidung. Aber auch man selbst agiert von Kleidung zu Kleidung unterschiedlich.
Hierzu gibt es eine wissenschaftliche Untersuchung, bei der ein Sport-Team mit zwei unterschiedlichen Trikot-Sätzen komplett unterschiedlich spielte und von außen bewertet wurde. Dies ist allein auf die Kleidung zurückzuführen.

Die Frage nach dem „Warum“:
Als Zauberkünstler darf man sich immer die Frage stellen, was man für einen Effekt vorführt und was daran eigentlich das Phänomen ist. Warum verschwindet z.B. etwas? Welche Geschichte erzählen sich deshalb die Zuschauer in ihren Köpfen? Ist der Gegenstand von einem kleinen Kobold gestohlen worden, ist er zu Staub zerfallen, …? Wenn man sich hierzu konkrete Gedanken macht und das dann auch leicht andeutet, kann es eine feine Klarheit bekommen, was da exakt passiert.
Bei den Zuschauern gehen dann viel mehr Bilder auf. Vor allem ist es auch sehr gut, wenn man etwas sehr spezifisch präsentiert. So wie es sonst kein anderer Zauberkünstler macht.

Gastons Top 3

Ratschlag:
Tue das, was du in der Zauberkunst am meisten liebst.

Buch, Webseite:
„Five points in Magic“ von Juan Tamariz*
„Improvisation und Theater“ von Keith Johnstone*

Schlusswort:
Eine meiner Lieblings-Arbeiten ist es Leute zu begleiten auf dem Weg auf die Bühne. Wenn ihr Lust habt da einmal genauer hinzuschauen, kann ich euch meine eigenen Workshops sehr ans Herz legen. Vielleicht habt ihr Lust, dass wir uns dort mal begegnen. Denn ich glaube, unsere Kunst braucht diese Frei- und Probenräume, wo man wilde neue Sachen probiert, damit die Kunstform weitergeht. Egal ob bei mir oder woanders: sucht euch wilde Räume und macht wilde Sachen!

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